Travel Influencer:innen: Auf Reisen Geld verdienen
verfasst von Elena Funk
Photo by Guilherme Stecanella on Unsplash
„Ich war noch nicht überall, aber es ist auf meiner Liste.“ Dieser Satz hat sich bis heute zu einem der berühmtesten Reisezitate entwickelt und stammt von Susann Sonntag. Viele Menschen und darunter auch zahlreiche Influencer:innen werden sich genau dieses Mantra zu Herzen genommen haben – sie wollen die ganze Welt bereisen.
Wer die sozialen Netzwerke öffnet, wird es kennen – eine Vielzahl an Beiträgen der schönsten Orte der Welt, wird einem beim scrollen durch den eigenen Feed angezeigt. Man beginnt zu träumen, während man morgens vielleicht noch den Kaffee in der Hand hält. Und ehe man sich versieht, wurde einem die Entscheidung über das nächste Reiseziel eigentlich bereits abgenommen. Travel-Influencer:innen übernehmen diesen Job für uns. Sie zeigen uns mit ihrem malerischen Content wunderschöne Länder, bewundernswerte Natur und laden uns somit in ihre Welt ein.
Diese Themen erwarten dich:
1. Was sind Travel-Influencer:innen oder sogenannte Reiseblogger:innen?
2. Die Besonderheiten von Travel-Content
3. Der Beruf Travel-Influencer:in
Was sind Travel-Influencer:innen oder sogenannte Reiseblogger:innen?
Travel-Influencer:innen sind Personen, die ihre persönlichen Reisen durch Bilder, Videos und in Form von weiteren Content-Formaten auf ihren Social Media Accounts teilen. Meist sind ihre Reiseorte so spektakulär, dass sie durch ihre geteilten Bilder eine große Anzahl an Follower:innen gewinnen und so eine starke Community aufbauen.
Mit der wachsenden Followerschaft ziehen sie natürlich auch die Aufmerksamkeit von Marken und Unternehmen in der Tourismusbranche auf sich, was wiederum Kooperationen und Partnerschaften mich sich bringt. So kann es passieren, dass Travel-Influencer:innen, ähnlich wie beispielsweise Mode-Influencer:innen, Werbung für Bademoden machen.
Ebenfalls Bestandteil vieler Travel-Influencer:innen-Accounts ist das Beurteilen und Bewerten von Hotels, Fluggesellschaften, Reisebüros, sowie Ausflugszielen. Dies kann in Eigenregie oder sogar in Form von Auftrags-Kooperationen passieren. Somit beeinflussen sie die Meinung und das Reiseverhalten ihrer Follower:innen.
Zunehmend lässt sich feststellen, dass auch klassische Influencer:innen ihre Urlaubs- und Reiseerlebnisse mit ihrer Community teilen und diese mit Lifestyle und Fashion-Thematiken anreichern, um ein Gesamtbild zu kreieren.
Die Besonderheiten von Travel-Content
Spektakuläre Aussichten, malerische Farben und inspirierende Momente, gepaart mit türkisblauem Wasser und jeder Menge Sonnenschein – Eindrücke, die wahrlich Emotionen und ein gewisses Begehren im Zuschauer auslösen. Das ist das Geheimnis von Travel-Influencer:innen. Sie entführen uns in eine Welt, die abenteuerlicher und paradiesischer nicht sein könnte. Vielleicht zeigen sie uns Orte, an denen durchschnittliche Reisende nie sein werden. Somit entsteht eine gewisse Bewunderung für die Travel-Influencer:innen und ihre atemberaubenden Reiseeindrücke.
Bei der Content-Erstellung selbst ist aktuell ein klarerer Trend zu sehr weitläufigen Bildern, die mit Unterstützung von Drohnen erstellt werden, zu beobachten. Meist kommt durch die große Entfernung der Kamerapositionierung und die somit entstandene Vogelperspektive, die Schönheit der Natur erst so richtig zur Geltung.
Eine weitere Besonderheit von Travel-Content ist die farbliche Angleichung. Es ist häufig zu sehen, dass alle Content-Pieces eines Instagram-Feeds eine gewisse Farblichkeit aufweisen. Zum einen wird dies durch genaue Content-Planung kreiert, oder aber durch den Einsatz von Filtern und Pre-Sets erzeugt.
Der Beruf des Travel-Influencers
Mit seiner Leidenschaft und dem Hobby Geld verdienen. Als Travel-Influencer:in lässt sich das gut vereinen – aber wie genau verdienen die Creator:innen ihren Unterhalt?
Grundsätzlich gibt es drei gängige Wege, mit dem Social Media Account Geld zu verdienen. Zunächst sind das klassische Kooperationen mit Marken oder Unternehmen. In dieser Zusammenarbeit bewerben Travel-Influencer:innen Dienstleistungen oder bestimmte Produkte und machen ihre Followerschaft darauf aufmerksam. Je nach Kooperations-Modell bekommen die Influencer:innen eine feste Gage oder erhalten eine Umsatzbeteiligung. Die Vertragsverhandlungen sind hier natürlich individuell.
Eine weitere Möglichkeit, seinen Umsatz zu steigern, ist das klassische Affiliate-Marketing. Hierbei verlinken die Influencer:innen die Produkte und Artikel, seien es Kameras, Reiseführer, Hotels, Bezahlsysteme, und viel mehr, welche sie für ihre Reisen benutzt haben. Wenn die Followerschaft diese Produkte dann über den Link einkauft, erhalten die Influencer:innen eine Provision pro verkauften Artikel. Für Konsumenten ändert sich hierdurch nichts, noch ergeben sich irgendwelche Nachteile.
Die dritte Option der Umsatzsteigerung tritt meist nur bei Travel-Influencer:innen mit sehr großen Communitys auf – die Vermarktung des eigenen Produktes. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die je nach Content-Ausrichtung eingesetzt werden. Ein eigenes Produkt kann beispielsweise ein Fotokurs sein, eine eigene Sonnencreme oder vielleicht sogar eine eigene Modelinie. Da die Community den Influencer:innen aufgrund ihres Contents und ihrer Person folgen, sind die eigenen Produkte größtenteils zu gleichen Teilen erfolgreich und somit eine starke Einnahmequelle.
Die Top 3 deutsche Travel-Influencer:innen
Yvonne Pfeffer (1,5 Mio. Follower:innen)
@yvonnepfeffer
Yvonne ist zwar in erster Linie Schauspielerin, ihre Social Media Auftritte, drehen sich aber zum Großteil um das Thema Reisen.
Anhand ihrer atemberaubenden Locations, die sie mit abgestimmten Styling paart, liefert Yvonne sehr hochwertigen Content. Dadurch kann sie ihre große Community inspirieren und sie auf ihre Reisen mitnehmen.
Neben ihrem Social Media Content gibt es auch einen passenden E-Commerce Shop, wo es Yvonnes Buch „Einzimmer-Fahrtwind, irgendwo immer zu Hause“ und weitere Artikel, wie Foto-Pre-Sets zu erwerben gibt.
Madeleine Schneider-Weiffenbach (1,4 Mio. Follower:innen)
@pilotmadeleine
Die gelernte Pilotin ist eher zufällig zum Instagram-Star geworden. Als sie keinen Job als Pilotin fand, begann sie auf Instagram über ihre persönlichen Reisen, ihre Fitness, sowie ihre Essgewohnheiten zu berichten. Schnell fand sie Anklang, denn ihre große Community wuchs stetig. Heute ist Madeleine gefragte Reise-Influencerin und reist mit ihrer kleinen Familie durch die ganze Welt. Neben eigenen Pre-Sets hat Madeleine auch eine Beauty-Linie namens Gran Cosmetics, die Wimpern-Seren und Haar-Öle vertreibt.
Lisa-Marie Schiffner (1,4 Mio. Follower:innen)
@lisamarie_schiffner
Mit gerade einmal 14 Jahren postete Lisa-Marie ihr erstes Bild auf Instagram. Damals segneten ihre Eltern jeden Post noch persönlich ab und achteten genauestens darauf, was ihr Schützling im Netz treibt. Heute ist das nicht mehr nötig. Lisa-Marie gehört zu den erfolgreichsten Travel- und Fashion-Influencer:innen Deutschlands und hat es innerhalb weniger Jahre zu großem Erfolg geschafft. Ihr Erfolgsgeheimnis sind außergewöhnliche und professionelle Bilder, die zum Staunen und Träumen einladen.
Fazit
Mit dem Reisen Geld verdienen – das klingt traumhaft und doch zu einfach, um wahr zu sein. Man darf sich jedoch von der Schönheit der Bilder und Videos nicht blenden lassen – hinter dem Erfolgsniveau steckt eine Menge harter Arbeit, die der Zuschauer nicht zu sehen bekommt. Enormes Engagement, viel Herzblut und Leidenschaft, sowie die Suche und Jagd nach den besten Spots und dem besten Licht, die nie ein Ende nimmt. Es bedarf eine große Menge an Recherche, die gefragtesten und beliebtesten Foto-Locations zu finden und seine Community damit zu begeistern.
Man braucht als Travel-Influencer:in jedoch auch eine gewisse Portion Glück und jede Menge Geduld, bis der gewünschte Erfolg eintritt – denn dieser kommt gewiss nicht über Nacht.
Für Unternehmen bieten Reise-Influencer:innen eine große Bandbreite an Kooperationsmöglichkeiten, denn die meisten Accounts sind nicht ausschließlich aufs Reisen reduziert, sondern binden auch weitere Themen, wie Fashion und Lifestyle mit ein.