Die Fashion Weeks 2022 und der Einfluss der Influencer:innen
verfasst von Elena Funk
Ob Kopenhagen, Berlin, Mailand oder auch Paris - in den Modemetropolen der Welt finden aktuell wöchentlich wieder die beliebten Fashion-Weeks statt. Große Designer und spannende Newcomer zeigen die Trends und Kollektionen für die anstehende Frühjahr / Sommer 2023 Saison und gehen in die zweite Runde nach den Covid-Lockdowns. Die einzelnen Programme der Fashion-Weeks zeigen sich sehr divers. Neben dem klassischen Runway, auf dem die Kollektion präsentiert wird, findet man viele verschiedene Formate, wie Ausstellungen, Panel Talks oder auch Pop-Up-Stores, um den Kunden direkt zu erreichen.
Modewochen und Influencer:innen gehören heute zusammen und sind auch kaum wegzudenken. Doch welchen Einfluss sie auf die Modebranche haben und warum Marketing mit Digital-Creator:innen immer wichtiger wird, erfährst du in diesem Beitrag.
Die Macht des Fashion-Publikums
Einst wurden Mode und Trends hauptsächlich von Branchenexpert:innen, wie Designer:innen oder Journalist:innen diktiert. Sie gaben vor, was IN oder OUT war.
Doch gerade die Modeindustrie war eine der ersten Branchen, die sich an die veränderte Landschaft der sozialen Medien und den neuen Gegebenheiten anpassen musste. Der Grund hierfür sind eindeutig Fashion-Influencer:innen. Durch ihren natürlichen Umgang mit den sozialen Medien, haben sich zahlreiche Fashion-Liebhaber:innen auf den gängigen Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube zu wahrhaftigen Fashion-Stars entwickelt. Sie haben es geschafft, einige der traditionellen Meinungsmacher nachhaltig zu verdrängen: Heute sind Influencer:innen nämlich die Key-Opinion-Leader der Mode und werden stetig wichtiger. Was sie tragen, wird Trend und etabliert sich schnell zum wahren Verkaufsschlager.
Auch Designer:innen und Modehäuser mussten erkennen, dass nicht mehr sie es sind, die das Sagen haben, sondern die Mode von denen kontrolliert wird, die sie auch wirklich kaufen und tragen. Heute sind es genau diese Modehäuser, die geradezu wollen, dass Influencer:innen ihre neusten Kollektionen tragen und ihren zum Teil gigantischen Communities vorstellen.
Die sozialen Medien haben tatsächlich einen radikalen Wandel in der Modeindustrie bewirkt, denn die ehemals elitäre Branche mit einer Gruppe ausgewählter Gäst:innen der Modenschauen war plötzlich gezwungen, sich neu zu erfinden.
In den ersten Reihen sitzen heute selbstverstädnlcih Influencer:innen neben prominenten Schauspieler:innen, Sänger:innen oder erfolgreichen Mode-Journalist:innen – die Grenzen sind gebrochen, denn sie alle gelten mittlerweile als enorm wichtig für die Modeindustrie.
@charlidamelio in Prada
Bekanntes Beispiel hierfür ist die TikTok Creatorin Charlie D’Amelio. Auch wenn sie auf den ersten Blick gar nicht so viel mit Mode, sondern eher mit Choreografien zu tun hat, wurde Charlie vom Luxus Modehaus Prada zu einer ihrer Shows eingeladen und durfte natürlich in der ersten Reihe Platz nehmen. Ihre Anwesenheit und das Berichten darüber brachte Prada ein neues Publikum und positionierte die Marke als etwas Besonderes und gleichzeitig als begehrenswert, auch bei den jungen Follower:innen.
Das Konzept „Fashion Week“ wurde durch die Präsenz von Influencer:innen stark verändert und macht Mode plötzlich für jeden, egal ob Front Row oder die Couch zu Hause, absolut zugänglich.
Auch weitere Unternehmen und Marken, die ihre Mode gar nicht während der Fashion Weeks zeigen, wissen die Reichweiten der Influencer:innen für sich einzusetzen und zu nutzen.
Tipps, wie Marken während der Fashion Week mit Influencer:innen interagieren können
Influencer:innen den Kanal übernehmen lassen - der Channel Take-over
Bei einer Kanalübernahme durch Influencer:innen ergeben sich viele Vorteile für Marken. Für einen bestimmten Zeitraum übernimmt der ausgewählte Influencer oder die Influencerin vorübergehend eine Plattform, meist TikTok oder Instagram, und teilt Inhalte wie Bilder und Videos sowie Einblicke hinter die Kulissen. Das Publikum der Influencer:innen kann so ideal auf die Marke aufmerksam gemacht werden und steigert den eigenen Bekanntheitsgrad. Darüber hinaus lässt sich oft verhandeln, dass sämtliche Fotos und Videos, die während der Übernahme entstanden sind, für andere Werbemaßnahmen verwendet werden können.
Influencer:innen zu Models werden lassen
Wenn eine Marke eine Runway-Show plant, besteht durchaus die Überlegung, Influencer:innen in die Show mit einzubinden. Die meisten von ihnen können sich gut bewegen und wissen, wie sie entsprechend posen müssen, um Mode gut aussehen lassen.
Vom Casting bis hin zur Show oder Behind the Scenes Aufnahmen, wer Influencer:innen einbringt, kann sich sicher sein, dass darüber und gleichzeitig über die Marke berichtet wird. Auf diese Weise kann man eine ganz neue Zielgruppe erreichen und auf sich aufmerksam machen. Auch die deutsche Mode-Influencerin Caro Daur durfte bereits für das Luxushaus Dolce & Gabbana über den Laufsteg schreiten und ihre Millionen Fans daran teilhaben lassen.
Influencer:innen mit der eigenen Marke ausstatten
Wer gesehen werden will, muss stattfinden. Influencer:innen während der Fashionweek mit Kleidung, Accessoires und Schuhen auszustatten, ist daher eine gute Möglichkeit Aufmerksamkeit zu kreieren und präsent zu sein.
Streetstyle-Fotografen sind auf der Jagd nach den besten Outfits und auch #ootd-Posts sind bei so einer Kooperation sehr wahrscheinlich. Auf diese Weise bekommen Kunden auch ein Gefühl dafür, wie sich das Produkt in den Alltag oder bei Events einbringen lässt.
Party, Party - Keine Fashion Week ohne Aftershowparty
Neben Shows und Ausstellungen besteht natürlich die Möglichkeit, eine gezielte Veranstaltung für Influencer:innen und weitere Gäste und Persönlichkeiten der Branche zu veranstalten, an denen sie teilnehmen können. Dies ist nicht nur eine großartige Möglichkeit für Marken und Influencer:innen, eine persönliche Beziehung aufzubauen, sondern auch ein fantastisches Mittel, um die Marke bekannt zu machen. Die entspannte und doch exklusive Atmosphäre eignet sich ideal für Inhalte, die Influencer:innen mit ihren Fans teilen können. Im Gegensatz zum Channel Take-over ermöglichen es solche Events, mit mehreren Influencer:innen auf einmal in Kontakt zu treten, was wiederum bedeutet, dass eine hohe Markenpräsenz gegeben ist.
Sponsoring
Musiker Will.i.am @mbfw.berlin
Während der Fashion-Week ist es natürlich nicht zwingend, dass Marken eine Show oder ein Event veranstalten, um von der Reichweite zahlreicher Influencer:innen zu profitieren. Ein sehr gutes Beispiel hier ist Mercedes Benz. Der Automobilhersteller ist bereits seit Jahren offizieller Sponsor der Fashion Week Berlin und somit auch Namensgeber: Mercedes Benz Fashion Week Berlin mit gleichnamigem Hashtag #mbfwb. Natürlich sind solche Sponsorships mit dem nötigen Budget verknüpft, doch kreative Marketeers finden sicher weitere Wege, auch kleine und dennoch lukrative Sponsorships entstehen zu lassen. Man sollte dabei stets im Hinterkopf behalten, dass das Publikum der sozialen Medien zunehmend jünger wird und man die Chance, das Publikum von morgen schon heute anzusprechen, nicht vergeben sollte.
Fazit
Die Modeindustrie und Influencer:innen gehen heute Hand in Hand.
Fashion Weeks und exklusive Veranstaltungen werden durch die Veränderung der Social Media Welt sowie den dazugehörigen Influencer:innen befruchtet und profitieren stark von der Anwesenheit dieser. Aufmerksamkeit wird kreiert und Reichweiten gesteigert, sodass hierdurch neue Zielgruppen erreicht und angesteuert werden. Das Publikum von Morgen wird heute schon angesprochen, sodass Marken sich rechtzeitig positionieren können.
Gerade die Modeindustrie bringt eine Vielzahl an Kooperationswegen mit sich und bietet die Möglichkeit, stabile und erfolgreiche Partnerschaften auf- und auszubauen.